Wir unterhielten uns mit Peter Peschel, der in der Saison 1998/99 von den Bochumer Fans herausgepickt wurde. Ein Gespräch über den Umgang mit Anfeindungen und die Suche nach ihrer Ursache.
Peter Peschel, sehen Sie Parallelen zu Kevin Pezzoni?
Ich denke, dass unsere Fälle nicht vergleichbar sind. Er wurde ja schon privat so bedroht, dass einige vor seiner Haustür standen. So schlimm war es bei mir nicht. Es ist sehr traurig, dass es bei ihm so weit kommen konnte. Aber er ist ein Einzelfall, der einem wirklich nur leid tun kann.
Wie war es bei Ihnen?
Es gab in der Saison 1998/99 eine Zeit von einigen Monaten, in der ich nicht gerade der Publikumsliebling war – aus welchen Gründen auch immer. Es ist mir heute noch ein Rätsel, warum es dazu kam. Es war eine schwierige Zeit, die ich aber überstanden habe. Ich habe meine Lehren daraus gezogen. Das hat mich letztlich stärker gemacht.
Haben Sie denn zumindest einen Erklärungsansatz, warum Sie rausgepickt worden sind?
Es lief eine zeitlang in der Bundesliga nicht so gut für uns. Dann haben sich die Fans mich als Sündenbock ausgeguckt. Auch davor gab es einige Spieler, die zwischendurch leider von den Bochumer Fans ausgepfiffen worden sind.
Waren Sie als kleiner „Ruhrpott-Beckham“ ein willkommenes Mobbing-Opfer?
Vielleicht war es tatsächlich ein Grund, dass ich nicht nur wegen des Fußballs in der Öffentlichkeit stand. Meine damalige Frau Magdalena Brzeska war ja auch ziemlich bekannt. Als Sportlerpaar sind wir auch mal mit Fotos in der Gala gelandet. Wenn die Leistung dann nicht so ist, wie man es sich vorstellt, macht man sich angreifbar.
Haben Sie gespürt, dass Ihre fußballerischen Leistungen nicht mehr gerecht beurteilt worden sind?
Ja, eigentlich schon. Es war zumindest mit ein Grund dafür, dass ich herausgepickt worden bin.
Haben Sie sich auch direkten Anfeindungen ausgesetzt gesehen? Nein, da kann ich mich an keinen Vorfall erinnern. Die Fans, die mich im Stadion ausgebuht haben, haben mich in der Stadt nicht angesprochen.
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